Erfolgreiche Oberdietfurter Radsportler
Für Franziska und Tobias Pauer geht’s nun in der Bundesliga weiter. Interview mit der PNP Zeitung
Heimatverein für Franziska und Tobias Pauer bleibt natürlich die Eintracht Oberdietfurt. Auch wenn die beiden Massinger nun in der Bundesliga für Team Baden Forchheim und Team Walter Fensterbau an den Start gehen, tragen sie die grünen Trikots weiter mit Stolz. − Foto: Hüttner
Seit 46 Jahren hat der Sportverein Eintracht Oberdietfurt eine Radsport-Abteilung. Nun kann die kleine Sparte einen großen Erfolg vermelden: mit Franziska und Tobias Pauer starten zwei Nachwuchstalente des Vereins nun in der Bundesliga.
Spartengründer Fred Banholzer hatte in der Anfangszeit schon sehenswerte Erfolge in der Jugendarbeit vermelde können:
Johannes Hüttner stieg einst bis zum A-Fahrer beim SV Wacker Burghausen auf.
Nun ist es Hans Leipold, der die erfolgreiche Jugendarbeit weiter führt – und auf seine beiden Schützlinge Franziska (18) und Tobias Pauer (16) mehr als stolz sein kann. Viele Stunden seiner Freizeit widmete Leipold gemeinsamen Ausfahrten und ermöglichte den beiden jungen Massingern den Einstieg in den aktiven Rennsport. Beide ließen mit Siegen in ihren Klassen im Heimrennen in Oberdietfurt im vergangenen Jahr aufhorchen – und gehen nun in der Bundesliga an den Start.
Für die beiden Radsporttalente der Eintracht stehen in den nächsten Tagen und Wochen Prüfungen an. Franziska Pauer plant im Anschluss ein Studium der Physiotherapie, Tobias den Besuch der FOS. Zum Auftakt in die Saison hat die Heimatsportredaktion mit dem Geschwisterpaar über ihre Ziele gesprochen.
Wie seid ihr Beide eigentlich zum Radsport gekommen?
Franziska Pauer: Tobias hat eigentlich damit angefangen. Anfangs wollte ich nur mittrainieren und gar keine Rennen fahren. Aber als ich bei den ersten „Fette-Reifen-Rennen“, die mein Bruder gefahren ist, zugesehen habe, wollte ich auch mit dem Rennen fahren beginnen.
Tobias Pauer: Ich fuhr schon als Kind immer gerne mit dem Rad. Meine ersten Rennen fuhr ich in Oberdietfurt und Massing,
allerdings mit dem Mountainbike. 2018 bin ich beim „Fette-Reifen Rennen“ in Massing Dritter geworden. Danach hat mich Hans Leipold gefragt, ob ich nicht mal aufs Rennrad steigen möchte. Im nächsten Jahr bin ich auch gleich mein erstes Rennen mit dem Rennrad gefahren. Ab da ging es dann über den bayerischen Landeskader in den Altersklassen U 15 und U17 zu den ersten Bundessichtungsrennen und dann zu den Deutschen Meisterschaften. Und jetzt fahre ich in der Bundesliga mit dem Team Walter Fensterbau – Marco Brenner.
Mit dem Aufstieg in die Bundesliga habt ihr in Euren jungen Karriere einen ersten Höhepunkt erreicht. Wie kam der Kontakt zu Euren neuen Teams zustande?
Franziska Pauer: Ich war in der U19 schon in einem Juniorinnen Bundesliga Team, und als die Saison zu Ende ging, hab ich mich bei einigen Frauen-Bundesligateams beworben. Bei den letzten Bundesligarennen in der U19 kam dann der persönlichen Kontakt zu meinem Sportlichen Leiter Thomas Schillinger vom Team Baden – Forchheim zustande.
Tobias Pauer: Ich habe mich mit einer schriftlichen Bewerbung bei Marco Brenner beworben und hatte dann noch ein persönliches Gespräch mit Christian Brenner, dem Sportlichen Leiter des Teams.
Wie kann man sich Training und Wettbewerb in einem Bundesliga-Team im Radsport vorstellen?
Tobias Pauer: Ein Bundesligateam hat zwischen 6 und 16 Fahrer das kommt ganz auf das Team an. Als Bundesligateam fährt man nicht nur Bundesligarennen, sondern auch oft internationale Eintagesrennen oder internationale Rundfahrten, bei denen dann die besten Teams von jedem Land einen Startplatz bekommen, denn diese sind oft sehr begrenzt.
Franziska Pauer: Es bekommt jeder im Team am Abend vorher seine Aufgaben für das Rennen am darauffolgenden Tag. Und je nach Aufgabe ist es dann auch oft überhaupt nicht relevant, was man selbst für einen Platz belegt, denn Radsport ist ein Teamsport.
Ist ein Start in der Bundesliga auch mit finanziellen Vorteilen verbunden? Und ist es eigentlich schwer, Sponsoren zu finden? Franziska Pauer: Wir freuen uns sehr, dass wir seit drei Jahren ein örtliches Unternehmen als Hauptsponsor haben, denn durch die Unterstützung mit neuen Trikots und einem Bahnrad ist es möglich, dass wir Beide auf diesem Niveau Radsport betreiben können. Auch den regionalen Sponsoren, die unseren Verein unterstützen, sind wir sehr dankbar.
Tobias Pauer: Neben dem Heimatverein haben die Teams meist selbst auch noch Sponsoren, die uns dann mit dem entsprechenden Material ausrüsten.
Radsport ist zeitintensiv – wie lässt sich das mit eurem Alltag vereinbaren?
Franziska Pauer: Nicht selten verpasse ich schon mal die letzen Stunden am Freitag in der Schule, weil ich eine weite Anreise zu einem Rennen habe. Montagmorgen ist man meistens auch noch nicht so fit, da man manchmal erst um 2 Uhr oder später vom Rennen zurück gekommen ist. Grundsätzlich muss ich oft abwägen, ob die Trainingseinheit oder doch das Lernen jetzt wichtiger ist.
Tobias Pauer: Unter der Woche wird am meisten trainiert, das ist schon oft stressig, da man mit Schule oft genug zu tun hat. Aber wenn man auf diesem Niveau fährt, dann muss man mindestens fünf bis sechs Mal die Woche trainieren und kommt auf ein Trainingspensum von 16 Stunden und rund 250 Kilometer in der Woche.
Was sind Eure Ziele für die nächsten Jahre?
Franziska Pauer: In der Bundesliga würde ich gerne auch mal auf dem Podium der Frauen stehen. Im Para-Radsport wäre eine Teilnahme bei den Paralympics irgendwann in der Zukunft ein tolles Erlebnis.
Tobias Pauer: Ich würde nächstes Jahr gerne mehr internationale Rennen fahren. Außerdem würde ich mich sehr freuen, wenn ich für die U 23 ein Continental Team finden würde, für das ich dann Rennen fahren darf.
Am 30. Mai 2024 findet in Oberdietfurt das jährliche Radrennen statt. Nach aktuellem Stand ist Tobias Pauer in seiner Altersklasse am Start. Bei freiem Eintritt kann man Radsport hautnah erleben. Die Verantwortlichen in der Sparte Rad der Eintracht Oberdietfurt freuen sich auf zahlreichen Besuch.
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